Mission-Based Salongespräch

Salon – eine bewährte traditionelle Form für moderne Themen. Das Mission-Based Salongespräch am Nachmittag des 14.03. auf der Cap San Diego sollte es zeigen. Der Salon des Schiffes, einer Grande Dame aller Meere, die inzwischen in die Jahre gekommen ist, bot gerade dafür eine bezaubernde Kulisse. In guter Salonkultur füllte sich ganz rasch der Raum mit Gesprächen, Kaffeegeschirrgeklapper, klugen Gedanken und Fragen. Visitenkarten wurden getauscht und so mancher Tipp freundlich weitergegeben. Zusammengekommen waren mehr als 30 Gäste aus größeren und kleineren, neu gegründeten und erfahrenden Vereinen sowie Verbänden. Die Seite der Gestalter, Spezialisten und Führungskräfte von Nonprofit-Organisationen war ebenso vertreten wie die Seite der Finanziers von Projekten und Organisationen.

Drei Impulsvorträge griffen Themen auf, die Akteure und Gestalter von Zivilgesellschaft bewegen oder bewegen werden.

  1. Von der Wichtigkeit einer seriösen Planung für eine Organisation an sich bzw. als Voraussetzung für die Einwerbung von Mitteln war im Vortrag „Mission-Based Businessplanning“ zu hören. Die Situation der Pflege mit ihren aktuellen Schieflagen bot dafür die Beispielfolie. Das reizte zur Debatte, ob Fundraising ein Mittel zur Entlastung in Branchen ist, in denen sowohl Profit- als auch Nonprofit-Organisationen gleichermaßen ihre Leistungen anbieten.
  2. Wie inszeniert man einen Tag der offenen Tür so, dass er eine Sogwirkung für Menschen hat, die das Anliegen des Vereins interessant finden? Durch Begeisterung und Faszination und Raffinesse. Dass dies sich nicht auf die pure Leistung beschränkt, sondern auch darauf, was dahinter alles getan werden muss, zeichnete der Vortrag „Soziale Marke“ plastisch nach. Entlang eines genialen Arrangements bei einem Tafel-Jubiläum, gab es dafür spannende Einsichten.
  3. Gibt es Kompromisse zwischen Mission und Ökonomie? Nein, Kompromisse nicht, weil es zweifundamentale Garanten für die Stabilität einer Organisation sind. Aber es gibt Aufmerksamkeitspunkte dafür, beide Aspekte in einer Balance zu sehen, die Balance zu steuern und sie nach innen und außen zu kommunizieren. Im Beitrag „Erfolgreiche Führung zwischen Ökonomie und Mission“ wurde diskutiert, wie in der Organisation beide Gebiete auseinanderfallen bis hin zu unterschiedlichen Sprachen derjenigen, die eher für das eine oder das andere stehen.

Mithin kam eine Reihe von Gedanken und Bedenklichkeiten in den Salon, wie die Frage nach der Professionalität und Qualität in Nonprofit-Organisationen. Sie stellt sich nicht nur auf der Ebene der inhaltlichen Arbeit, sondern eben auch bei den ökonomischen Funktionen. Oder die Frage nach einer professionellen Art, die Verantwortung im Ehrenamt zu tragen, die sofort auf ein Spannungsfeld verweist, wenn man die knappen zeitlichen Ressourcen von ehrenamtlichen Vorständen mit dazu denkt.

So hielt sich über mehrere sehr intensive Stunden der Geist einer angeregten Gesprächskultur wach an alten Tischen mit Ledersesseln, die einen traditionellen Boden boten, über den Zeitgeist der modernen Zivilgesellschaft mit Kollegen laut nachzudenken. In der Bilanz kommen wir zu dem Schluss: Dieses old-fashioned Format hat mit seiner Offenheit nichts von seinem Charme eingebüßt. 

Dr. Kai Fischer

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