Fundraising für Fundraising-Kritiker – Mittelbeschaffung für regionale Organisationen
Teil 1 der Serie zum regionalen Fundraising
Immer wieder begegnet uns bei Organisationen, die wir beraten, die Frage: “Wir wollen kein Fundraising machen. Das passt nicht zu uns. Gibt es andere Wege an Mittel zu kommen, die einen besseren Ruf haben?”
Hinter diese Frage stecken vielfach schlechte Erfahrungen, die meist regionale Organisationen mit Fundraising gemacht haben. Sie verbinden Fundraising mit dem Schreiben von professionellen Bettelbriefen, die den Spendern das Geld aus der Tasche ziehen. Sie fürchten, ihren guten Ruf zu verlieren, wenn sie auf diese Weise versuchen, Geld einzuwerben.
Zu Recht - uns sind zahlreiche Beispiele begegnet, bei denen wir auch der Meinung sind, dass die Organisation so ziemlich alles falsch gemacht hat. Warum ist das so und gibt es tatsächlich andere Wege, um Spenden zu erhalten?
Besonders regionale Organisationen haben die Möglichkeit, Spenden auf Wegen einzuwerben, die zu ihnen passen. Dabei können sie unterm Strich sogar die überregionalen Organisationen schlagen und einen beträchtlichen Teil vom Spendenkuchen abschneiden, den sonst vielleicht die großen bekannten Organisationen bekommen hätten.
Wie das geht wollen wir ihnen in diesem Jahr mit dieser Serie zum regionalen Fundraising nahe bringen. Fangen wir gleich an:
Was sind regionale Organisationen?
Wir verstehen unter regionalen Organisationen diejenigen, die ihren Zweck in ihrer unmittelbaren Umgebung verwirklichen. Das können klassische soziale Organisationen sein, die für Menschen in der Stadt oder im Landkreis Hilfen anbieten. Kulturelle Organisationen, z.B. Theater und Museen gehören ebenso dazu wie Bildungseinrichtung, von der Kita bis zur weiterführenden Schule, sowie Kirchen. Oder Organisationen, die sich für die Rechte anderer einsetzen - von Menschen, wie auch von Tieren und der Umwelt in unmittelbarer Umgebung.
Aber natürlich gehören auch Verbände dazu, deren Mitglieder regional tätig sind. Hier stellt sich nämlich die Frage, ob der Verband selbst um Spenden bittet oder seine Mitglieder darin unterstützt, es zu tun.
Wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiederfinden und Spenden bekommen möchten, sollten sie weiterlesen:
Was heißt regionales Fundraising?
Regionales Fundraising unterscheidet sich vielfach von dem, was Sie in klassischen Lehrbüchern und Seminaren über Fundraising erfahren können. Dort geht es häufig in der Tat um Spendenbriefe - und zwar um richtig viele. Wie muss ein Brief geschrieben werden, um mit möglichst wenig Mitteleinsatz (z.B. durch Optimierung des Briefgewichts und des Portos) möglichst viele Adressaten zum Spenden zu überreden. Ihr Problem als regionale Organisation: Sie kennen gar nicht so viele Menschen, die Sie anschreiben könnten. Adressen zu kaufen, ist auch keine Lösung, da für Ihre Stadt die Adresshändler häufig keine ausreichende Menge an Empfängern selektieren können. Und selbst wenn, könnten Sie sich ein Mailing an 10.000 Adressen wahrscheinlich nicht leisten oder das Risiko zu scheitern wäre zu groß. Ganz zu schweigen von der oben erwähnten Frage, ob solche “Bettelbriefe” eigentlich zu Ihnen passen.
Regionales Fundraising hingegen nutzt Ihre Vorteile als Organisationen vor Ort, um möglichst viele Unterstützer zu finden. Dabei geht es konkret um Spenden, aber auch um jede andere Art von Unterstützung. Sei es, dass Ihnen jemand Kontakte zur Verfügung stellt, eine Sach- oder Dienstleistungsspende anbietet oder sich freiwillig und ehrenamtlich bei Ihnen engagieren möchte.
Der Zugang zum Spender ist vielfach unmittelbarer als über einen Spendenbrief und wenn doch, dann sieht dieser Spendenbrief anders aus, als herkömmliche Briefe. Meist geht es aber darum, Menschen aus Ihrer Umgebung von Ihrer Arbeit zu erzählen und sie für sich zu begeistern. Regionales Fundraising lebt davon, dass der Nutzen, den Ihre Organisation für Ihre Region bietet, den Spendern unmittelbar deutlich wird. Häufig steht dabei die Mission im Zentrum: Welcher gesellschaftlichen Aufgabe vor Ort haben Sie sich verschrieben? Da es immer um Probleme in Ihrer Region geht, haben meist auch die Spender selbst einen unmittelbaren Nutzen von Ihrer Tätigkeit.
Wenn Sie jetzt sagen, dass Sie - so verstanden - schon regionales Fundraising machen, dann herzlichen Glückwunsch! Unsere Erfahrungen zeigen aber, dass Sie es noch besser machen können:
Optimierungspotenziale im regionalen Fundraising
Da das Fundraising von regionalen Organisationen oft auf persönlichen Kontakten aufbaut, besteht hier das größte Optimierungspotenzial, aber auch der größte Optimierungsdruck: Wir hören häufig, dass es zwar wunderbar klappt, Spenden zu erhalten, wenn die Spender persönlich angesprochen werden, jedoch dafür häufig die Zeit und das Personal fehlt. Der Weg zu den Spendern scheint der richtige zu sein, nur ist er lang und beschwerlich. Gibt es Abkürzungen? Oder lassen sich Schilder aufstellen, dass die Spender vielleicht den Weg zu Ihnen finden und Sie selbst zuhause bleiben können?
Damit sind schon die wichtigsten Themen angesprochen, mit denen wir uns in unserer Serie zum regionalen Fundraising beschäftigen werden:
● Was erzähle ich meinen Spendern, damit sie spenden?
● Wie werden Spender auf mich aufmerksam?
● Wie baue ich Fundraising in meiner Organisation auf?
Wenn Sie jetzt schon darauf brennen, als regionale Organisation Fundraising zu machen, rufen Sie uns an: Wir beraten Sie gerne. Entweder direkt oder in unserer Praxisgruppe Fundraising regional. Ansonsten viel Vorfreude auf den nächsten Teil unserer Serie zum regionalen Fundraising und keine Angst: Es wird zu Ihnen passen und Ihren Ruf stärken!
Dr. Kai Fischer
Sprechen Sie mich gerne an, ich freue mich von Ihnen zu hören!
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